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Eine neue Spur im Tal der Sals Teil 1

21. Januar 2012, 02:29am

Veröffentlicht von asmodeus

 

Le Trauc de la Veiraria

Vereiria Juli 2009 (7)kleinAuf unserer Wunschliste nahm eine der grossen Höhlen, die sich in unserer unmittelbaren Umgebung befinden, seit langer Zeit schon, einen besonderen Platz ein – die Grotte Veiraria. Ihr ursprünglicher Name lautet „Le Trauc de la Veiraria“, was man sinngemäss mit „Die Höhle der Glasleute“ übersetzen kann. Aus vielerlei Gründen machte uns der Name hellhörig. Hauptsächlich aber aus zwei Gründen:

  • Im Verlauf unserer Nachforschungen im Zusammenhang mit den rätselhaften „Glasöfen“ bei der Salsquelle verschafften wir uns Einblicke in die Geschichte der Glasmacherei, speziell über die mittelalterliche Glasherstellung in Frankreich. So fanden wir u.a. heraus, dass Glasmachermeister wegen ihrer Kunst oftmals zu beachtlichem Reichtum geangten, Herrenrechte genossen und mit Privilegien ausgestattet worden sind, wie sie sonst nur dem Adel zukamen. Bemerkenswert ist vielleicht auch die Tatsache, dass Glasmacherei als einziges Handwerk auch Angehörigen des Adels offen stand.
    “O tierra, o mar, o Iglesia” – nur diese drei Tätigkeitsfelder, wurden Angehörigen des Adels als standesgemäss zugestanden: Landwirtschaft, Seefahrt oder der Klerus. Eine militärische Laufbahn durfte lediglich der älteste Sohn einschlagen. Jüngeren Brüdern blieb lediglich die Wahl unter den drei genannten Erwerbsmöglichkeiten – und einer vierten Aufgabe konnten sie sich widmen, Dank einer glücklichen Ausnahme. Weil die Glaserei als eine „edle Kunst“ angesehen wurde durfte sie auch von edlen Personen ausgeübt werden. So, wie in späteren Zeiten auch das keramische Handwerk. Die zwei Künste des Feuers.
    Ihre einzigartige Stellung erlangten die Glasmacher unter Johann II von Lothringen, der, als er auf Seiten des böhmischen Königs Wenzel II gegen die Habsburger kämpfte, mit böhmischen Glasmachern in Berührung kam. Den Besten in diesem Metier zu der Zeit. König Johann II gelang es, einige Glasmacher aus Böhmen anzuwerben, indem er ihnen wahrhaft herrschaftliche Rechte in Aussicht stellte. In der Charta von 1369 wurden diese Privilegien festgeschrieben und in einer weiteren Charta von 1448 nochmals bestätigt.  Zwar bezog sich dieser Vorgang auf böhmische Glasmacher die von Johann II im Vogesenraum ansiedelte, doch dürften andere Landesherren, welche dem Beispiel des Lothringers folgten, zu gleichen oder ähnlichen Zugeständnissen an die begehrten Fachleute bereit gewesen sein.
    Glasmacher-WappenWappensammlung von Glasmachergeschlechtern in Frankreich, darunter viele deutschstämmige Familien

    So ausserordentlich interessant die Geschichte der böhmischen Glasmacher in Frankreich auch ist, soll das Thema hier nicht weiter vertieft werden. Wir wollen lediglich deutlich werden lassen, dass der Ruf der Wohlhabenheit, in dem die Glasmacher zu allen Zeiten standen, und zu dem nicht wenige unter ihnen denn auch gelangten, nicht von ungefähr aufgekommen ist.

    Dass die deutschen Glasmacher, im Salstal, im Wald von Bournasset, sicherlich keine armen Schlucker gewesen sind, davon zeugt heute noch die imposante Ruine von „La Verrerie“.
    Wie oft, in den vielen hundert Jahren, die seit 1360 ins Land gingen, werden die Glasmacher von Bournasset,  in unruhigen Zeiten, ihr Geld und ihre Wertsachen an einem sicheren Platz verborgen haben?
    Und welcher Ort dürfte als Versteck immer wieder einmal gewählt worden sein?
  • Auffällig erscheint uns der Name dieser Höhle allemal. Nicht wirklich besonders ungewöhnlich. Wir kennen andere Beispiele für ähnliche Namensgebung. Einige Besonderheiten stimmen im Falle der Veiraria aber doch nachdenklich. Das in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche, noch viel ausgedehntere Hölensystem, die „Grotte de Bournasset“ (erstreckt sich auf rund 6000m und ist damit dreimal so gross wie die Veiraria) hätte ebensogut „Glasmacherhöhle“ genannt werden können, wenn es nur auf die Nähe zu „La Verrerie“, dem Anwesen der Glasmacher, angekommen wäre. Nebenbei bemerkt, sind die beiden Komplexe im Untergrund ohnehin nur zwei Teile eines Gesamtsystems, in dem bisher lediglich noch keine für Menschen passierbare Verbindung entdeckt worden ist. Betrachtet man sich das Topo, welches die Lage beider Höhlen zu einander zeigt, kann eigentlich kaum ein Zweifel an dieser Überlegung bestehen.
    Synclinal Sougraigne Karte
    Dass „Le Trauc de la Veiraria“ für die Leute mit den Glasmachern in Verbindung gebracht wurde, muss einen bestimmten Grund gehabt haben. Und klar ist, dass die Glasmacher ihre Aktivitäten auch im Untergrund, in dem Höhlensystem bei ihrem Haus entfalteten. In einem Höhlenabschnitt, den die Speleos deshalb auf den Namen  „Boyau des Charbonniers“ tauften (wörtlich: „Köhlerdarm“), entdeckten  sie Ascheablagerungen und Holzkohlestücken, aber auch zurück gelassene Gerätschaften und Gegenstände. Damit steht zumindest erst einmal unumstösslich fest, dass die Glasmacher sich hier unten zu schaffen machten. Die heute noch erhaltenen Spuren lassen zudem darauf schliessen, dass die Männer sich offensichtlich nicht nur gelegentlich in diesem Höhlenabschnitt aufhielten. Der betreffende Tunnel verläuft übrigens von dem „Eingang“ den wir heute benutzen, südlich vom Labyrinth, beinahe direkt bis zur Verrerie. Es ist zu vermuten, dass dort, in früheren Zeiten, ein anderer Zugang in die Höhle existierte. Vorerst wird das eine Vermutung bleiben, weil dieser Zugang bisher auch im Inneren des Tunnels noch nicht bemerkt worden ist. Viel will dieser Einwand jedoch nicht besagen; weil die Speleos seinerzeit gar nicht nach solch einem Eingang suchten.
    Eine andere Überlegung lässt uns die Veiraria als wenigstens eine „warme“ Spur erscheinen:
    Durch den aktuellen Zugang gelangt man unmittelbar in ein völlig unüberschaubares Labyrinth. Verpasst man hier den Abzweig in den „Boyau des Charbonniers“, ist guter Rat teuer und der Rückweg Glücksache… Unverzichtbar ist ohnehin ein Ariadnefaden sowie ein stabiles Nervenkostüm. Dem Beispiel eines früheren Schatzsuchers sollte man eher nicht folgen. Der brachte Markierungen an einigen Stollenwänden im Labyrinth an, auf die man sich in Unkenntnis seines Systems kaum zurecht finden wird. Also, leider keine prähistorischen Höhlenmalereinen im Salstal.
    Vereiria Juli 2009 (19)kleinSolch Anblick sollte Warnung genug sein...

    DAS VIDEO ZUM ARTIKEL - Bild anklicken...

    Dafür aber Spuren, die ein Mann hinterliess, der über ein paar Dinge sehr gut Bescheid wusste. Dinge, für die sich Rennologen brennend interessieren, und nicht zuletzt sind es die Spuren jenes Mannes, denen das Jarnac-Team in den vergangenen Jahren gefolgt ist und in deren Verlauf Jarnac und Daffos, im Sommer des vergangenen Jahres, das Schatzdepot der Wisigoten, samt der Bundeslade (oder deren Verpackung), gefunden haben wollen.
    Da sich Pierre Jarnacs Angaben bezüglich des Zuganges zum Trésor als absichtliche Täuschung erwiesen haben, bleibt die Frage nach dessen tatsächlicher Position offen. „Le Trauc de la Veiraria“ könnte, unserer Auffassung nach, folglich ohne weiteres als die gesuchte Anlage infrage kommen.

    Veireiria Topo Video


  • Asmodeus

 

Zwischen böhmischen und deutschen Glasmachern wurde zu der Zeit in Frankreich nicht unterschieden. Schon gar nicht, wenn die Deutschen aus dem böhmischen Nachbarland Sachsen stammten. Es gilt als sicher, dass die Glasmacher, im Wald von Bournasset, bei Fourtou, deutscher Herkunft waren.

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