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Das Salz von Rennes-le-Chateau (1)

4. April 2011, 12:07pm

Veröffentlicht von asmodeus

112 Einwohner sehen pro Jahr mehr als 100.000 Besucher: so läßt sich die Situation dieser kleinen Kommune im Limouxin, deren internationales Ansehen, auf der sagenhaften Entdeckung des Abtes Saunière (1852 - 1917) beruht, auf den kürzesten Nenner bringen. Von heute auf morgen stürzte sich dieser einfache Landpfarrer in umfangreiche und kostspielige Arbeiten: Renovierung der Kirche, Bau eines Pfarrhauses, einer pompösen Villa, eines neogotischen Aussichtsturmes, eines gepflegten Parks und eines Gartens mit seltenen Pflanzen... Die Lebensart des Milliardärs, brachte ihm einige Sanktionen seitens seiner Vorgesetzten ein und verursachte viele Nachforschungen. Ist der Ordensschatz der Templer oder der, der Wisigoten, etwa sogar der mythische Graal die Quelle seines Reichtums gewesen ? Heutzutage noch bleibt das ein Geheimnis. „So daß, die Touristen öfter mit Schaufeln und mit Hacken bewaffnet, als mit einem Fotoapparat hierher kommen.“ (Hélén Florenti)

 

074 klein

 

Ohne diese touristische Anziehungskraft zu verleugnen, wünscht die Stadtverwaltung heute, vordergründig das geschichtliche Interesse auf die weitgehend vernachlässigte, echte Historie der Gegend zu lenken, auf die ehemals berühmte Hauptstadt der Wisigoten : Rhedae, deren ungeheurer Glanz einstmals mindestens ebenso erstrahlte, wie der, der Cité von Carcassonne. Zu diesem löblichen Vorsatz kann man Jean-Francois Lhullier, den maîre von Rennes-le-Château nur beglückwünschen, und ihn in seinen dahingehenden Plänen unterstützen.

 

Doch ist das, was der Bürgermeister unter „echter Historie“ versteht, heute überhaupt noch zu trennen, von den Saunière-Trésor-Templière-Legenden ?

 

Ist die Geschichte des Abbé denn inzwischen etwa nicht ein Teil der „echten Historie“ von Rennes geworden ? - und sicherlich nicht einmal der schlechteste.

 

So gesehen, kann es wohl kaum falsch oder nutzlos sein, Bérenger Saunières Spuren zu verfolgen, die letztlich an eben jene Plätze führen, an denen sich die großartige und überaus interessante Geschichte Occitaniens ablesen läßt, und vielleicht findet sich darunter dann endlich auch jener Ort, aus dem der Abbé seinen sagenhaften Reichtum mit vollen Händen schöpfte.

 

Seit zu Beginn der 60er Jahre von einem Möchtegern-Hotelier und einem Romanschriftsteller aus den zahllosen Gerüchten und Spekulationen um den Krösus von Rennes-le-Château jener Mythus gestrickt worden ist, der heute noch im wesentlichen das Bild bestimmt, sind tausende Forscher, Abenteurer und Okkultisten den echten und den vermeintlichen Spuren Saunières gefolgt. Im großen und ganzen mit bestenfalls zweifelhaftem Erfolg. Daher scheint es mehr als naheliegend, nunmehr die eine oder die andere Spur aufzunehmen, die bisher übersehen worden ist.

Aus der Optik des Abbé betrachtet...

 

Bei Gérard de Sède entdecken wir - wenn er von dem Fernrohr spricht, das der Abbé auf dem Tour Magdala installieren ließ - denn auch  so eine Fährte, die bisher noch niemand aufnehmen wollte. Dieses Teleskop soll, laut de Sède, fest auf eine einzige Position fixiert gewesen sein. Vermutlich ein Mißverständnis. Der Curé ließ sich ganz bestimmt kein Fernrohr starr und unbeweglich auf seinen Turm montieren. Es wird wohl eher am Drehkranz eine Arretierung aufgewiesen haben, mit der es bei Bedarf mühelos auf jene Position ausgerichtet werden konnte, auf die es ihm ankam. Über die Stelle selbst läßt der Autor uns glücklicherweise nicht im Zweifel. Er sagt, das Fernrohr sei ständig in Richtung Château de Blanchefort ausgerichtet gewesen.

 

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